Usenet: Der Guide für Anfänger
Gehört haben den Begriff schon viele. Doch was das Usenet eigentlich ist und wie man damit umgeht wissen nur wenige. Darum hier ein kleiner Usenet Guide für Anfänger.
Ganz grob gesagt ist das Usenet neben dem World Wide Web und Email ein dritte Bestandteil des Internets. Eine große Ansammlung sogenannter Newsgroups, auf welche man nur mit einer speziellen Software Zugriff erhält.
Älter als das WWW
Eigentlich ist der Begriff Usenet eine Abkürzung und bedeutet eigentlich Unix User Network. Die genannten Newsgroups kann man dabei mit großen Diskussionsforen vergleichen, an denen man jederzeit teilnehmen kann. Auch wenn das Usenet mittlerweile ein Nischdasein hat, so ist es doch älter als das World Wide Web. Denn es entwickelte sich 1979 aus der Verbindung zweier UNIX Rechner in den USA heraus. Mittlerweile umfasst das Usenet 100000 Diskussionsforen und jede Menge Terabyte an Daten. Doch wie erhält man Zugriff darauf?
Der Unterschied zu Diskussionsforen
Wie gesagt, die für das Usenet typischen Newsgroups kann man am ehesten mit einem Diskussionsforum aus dem World Wide Web vergleichen und dennoch gibt es wichtigte Unterschiede:
- Im Gegensatz zu einem Diskussionsforum werden die Nachrichten dezentral, dass heisst nicht an einem einzigen Ort, gespeichert.
- Nachrichten sind nur für eine bestimmte Zeit verfügbar.
Und was bedeutet das für die Praxis?
Das klingt abstrakt. Ist aber im Grunde ganz einfach zu verstehen:
Schreibt bzw sendet jemand in einer bestimmten Newsgroup eine Nachricht, wird diese Nachricht an verschiedene Newsgroup Server verteilt.
Nutzer, die diese Nachrichten lesen wollen, melden sich mit einem speziellen Usenet Client bei einem dieser Server an und können die Nachrichten so herunterladen. Und natürlich können Nutzer auf dem gleichen beschriebenen Weg auch antworten.
Die Newsgroup Server haben allerdings nur eine begrenzte Vorhaltezeit. So kann es sein, dass Nachrichten bespielsweise nur einen Monat lang abgerufen werden können.
Binarys – Download von Daten
Nun sind reine Textnachrichten nicht das einzige, was man über das Usenet verbreiten kann. Es ist durchaus auch möglich Daten, z.B. Software, zu verbreiten.
Grundsätzlich funktioniert dies genauso wie bei den Textnachrichten, nur dass hier Binärdatein, sogenannte Binarys, versendet werden. Verteilt werden diese folglich auch in speziellen Binary Newsgroups. Diese finden sich meist auf kommerziellen Servern. Das bedeutet man erhält hier auch nur Zugriff über einen Usenet Provider. Das kostet dann natürlich auch etwas Geld.
Binärdateien kommen in Stücken
Allerdings macht die Software der Provider den Download mittlerweile auch sehr einfach für den Nutzer. Denn früher war dies keine so einfache Angelegenheit, sondern setzte etwas Know How vorraus. Dies und die damals komplizierte, notwendige Software machte das zu einer Sache für wirklich computer-affine Nutzer. Denn Binarys sind oft, auch heute noch, nur in vielen einzelen Stücken downloadbar. Folglich müssen diese Stücke nach dem Download auch wieder zusammengesetzt werden. Früher war das kompliziert und heute dank besserer Software nicht mehr der Rede wert.
Ähnliche Problematik wie beim Filesharing
Nun liegt auf der Hand, dass die Möglichkeit Daten zu verteilen auch dazu genutzt werden kann, urheberrechlich geschützte Daten zu verteilen. Also zum Beispiel Games, Filme oder Musik. Hierdurch hat das Usenet auch etwas einen schlechten Ruf abbekommen. Grundsätzlich ist es aber auch so, dass Provider bei Bekanntwerden eines solchen Urheberrechstverstoßes die entsprechenden Dateien entfernen bzw den Zugriff hierauf sperren müssen.
Als Nutzer sollte man allerdings auf keinen Fall auf die Idee kommen selbst geschützte Daten zu verteilen und auch von entsprechenden Downloads sollte man die Finger lassen. Hier besteht durchaus eine ähnliche Problematik wie beim Filesharing.
Viele vollkommen legale Daten
Natürlich werden im Usenet nicht nur illegale Daten verteilt. Es finden sich auch eine ganze Menge nützliche Software und Games, deren Download vollkommen legal ist. Dabei kann es sich zum Beispiel um Software handeln, die von ambitionierten Programmierern einfach kostenlos angeboten wird. Oder Games, deren Demos von Firmen zu Marketingzwecken verteilt werden. Künstler, die ihre Musik des Ruhms und der Ehre wegen einem breiterem Publikum bekanntmachen wollen und so ihre Musik verteilen. Man darf im Usenet einfach seinen Kopf nicht einfach ausschalten und somit einfach die Finger von offensichtlich illegalen Daten lassen.
Datenvolumen oder Abo
Usenet Provider bieten ihre Dienste dabei oftmals nach zwei verschiedenen Abrechnungsmodellen an:
- Man kauft ein gewisses Datenvolumen. Im Rahmen dessen kann man dann entsprechenden Daten herunterladen.
- Zugriff auf Abo Basis. Hier kann man zum Beispiel innerhalb der gebuchten Periode (z.B. ein Monat) so viele Daten herunterladen wie man möchte.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Usenet ein wirklich interessanter Teil des Internets ist. Man muss sich zwar noch immer ein klein wenig damit befassen, bevor man hier wirklich klar kommt. Aber letztendlich ist es weit weniger kompliziert als es zunächst vermuten lässt. Und trotz des teilweisen schlechten Rufes des Usenet, ist die Nutzung vollkommen legal und bei Einsatz des gesunden Menschenverstandes auch definitiv unbedenklich.